Google Keep – dem Gaul ins Maul schauen

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul sagt der Volksmund und so hat der Start von Google Keep gestern wieder hohen Wellen geschlagen. Der kostenlose neue Notiz-Zettel von Google soll den bekannten Diensten wie Evernote oder Onenote Konkurrenz machen. Durch die Verbreitung im App Store (für Android) und im Web könnte das sogar gelingen.

Allerdings sind die Erwartungen eventuell etwas überzogen. Caschy schreibt dazu:

Ich musste gestern lachen, als gestandene Journalisten bei Twitter von einem Evernote-Killer sprachen. Na klar ist Google Keep der Evernote-Killer! Genau wie der Google Drive der Dropbox-Killer ist. Oder Google+ der Facebook-Killer. Fakt ist: Google macht viel, vieles richtig – aber selten etwas mal zuerst.

Das dürfte sogar stimmen und ein weiterer Faktor kommt hinzu: das Nutzervertrauen. Wie weit kann man Google bei solchen kostenlosen Diensten noch vertrauen? Das angekündigte Ende des Google Feed-Readers hat gezeigt, das sich das Unternehmen um die Interessen der Nutzer recht wenig schert, wenn sie im Gegensatz zu den eigene wirtschaftlichen Interessen stehen. Lohnt es sich also, von einem bekannten Dienst außerhalb der Google Sphäre auf Google Keep zu wechseln? Oder muss man in dem Fall wieder damit rechnen, das eingerichtete Systeme und Notizen weg sind bzw. umgezogen werden müssen, falls der Dienst doch nicht so einschlägt wie sich Google das erhofft?

In den Blogposts zu Google Keep (hier, hier, hier oder auch hier und hier)findet sich zu diesem Thema erstaunlich wenig. Der neue Dienst wird weitestgehend unkritisch aufgenommen. Dabei spricht außer der Marktmacht des Unternehmens wenig für einen kompletten Erfolg von Keep, den bahnbrechende neue Features sucht man vergeblich. Eventuell ist die Sprachsteuerung in der Android App ein Feature, das Nutzer überzeugt, aber gerade im Bereich der deutschen Sprache habe ich bislang wenig wirklich gute Lösungen für so etwas gesehen.

Es wäre daher wohl an der Zeit, bei neuen Diensten von Google dem Gaul etwas kritischer ins Maul zu schauen und zu hinterfragen, ob es diesen neuen Dienst von Google wirklich benötigt. Wenn das Ende des Feed Readers und gelehrt hat etwas kritischer zu sein, war das Aus wenigstens für etwas gut gewesen.

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