Wie viele Wörter sollte ein Artikel haben – am Beispiel von Spiegel Online

Beim Schreiben von Texten fragen sich viele Nutzer immer wieder, wie viele Wörter ein Beitrag haben sollte, um ernst genommen zu werden und bei Google gut anzukommen. In den letzten Jahren gab es immer wieder verschiedene Ansichten und Hinweise dazu.

Prinzipiell ist klar, das besonders kurze Artikel und Beiträge weniger gut ankommen und auch selten gute Rankings haben. Wie viele Wörter allerdings die Untergrenze sind oder welche Arbeit man in einen Betrag stecken sollte, darüber scheiden sich noch die Geister. So gibt es nach wie vor den Mythos der 1.000 Wörter, einige andere Autoren raten sogar zu 1.500 Wörtern oder teilweise sogar noch mehr.  Aus Sicht der Suchmaschinen sollten es mittlerweile mindestens 300 Wörter sein. Das empfehlen zumindest die meisten SEO Seiten.  Wahrscheinlich liegt die Wahrheit hier aber irgendwo in der Mitte, daher gegen viele Autoren mittlerweile von 300 bis 800 Wörtern aus.

Wie sehen die Textlängen bei Spiegel Online aus?

Um in dieser Diskussion etwas weiter zu kommen lohnt es sich, auf die großen Portale zu schauen. Spiegel Online dürfte auf jeden Fall für gute Inhalte stehen und ist gewiss kein Kandidat, der im Verdacht steht, zu dünnen Content zu haben. Daher ist eine Analyse interessant, die David Kriesel beim 33c3 erstellt hat und die (neben vielen anderen Details) auch Aussagen zur Textlänge bei Spiegel-Online macht.

Die Angaben dabei sind sehr interessant und auf folgender Grafik aus dem Video beim 33c3 gut zu sehen.

Die Auswertung bei Spiegel Online:

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Was kann man aus dieser Grafik lernen?

Der Median der Textlänge liegt also bei etwa 350 Wörtern. Nur in einigen Bereichen liegen die Meldungen unter 300 Wörtern. Da hier die durchschnittlichen Werte dargestellt werden, kann man davon ausgehen, dass es in den einzelnen Bereichen auch Artikel gibt, die etwas länger sind, aber auch einige, die unter diesen Werten liegen.

Für die eigene Schreibarbeit im Blog kann man daraus ableiten, dass ein Artikel mit etwa 350 Wörtern ein normaler Artikel ist, wie man ihn auch auf anderen Portalen findet. Nimmt man die sehr kurzen Meldungen wie Panorama, Sport oder Wirtschaft heraus, dürfte der Median sogar noch etwas nach oben wandern und liegt dann eventuell bei 400 Wörtern oder darüber. Wer sich abheben möchte, sollte daher mehr investieren und Artikel schreiben, die 500 bis 700 Wörter enthalten, damit liegt man auf jeden Fall über den gemittelten Werten.

Einschränkend muss man natürlich fest halten, dass Spiegel Online nicht unbedingt auf das Google Ranking angewiesen ist. Das Unternehmen setzt wahrscheinlich mehr auf Google News und hier sind die Spielregeln noch etwas anders als in den normalen Suchergebnissen. Man kann bei Google News auch mit kürzeren Artikel durchaus gut platziert werden. Diese Möglichkeit hat ein normaler Blog natürlich nicht, hier ist man in der Regel auf die normale Google Suche angewiesen. Ein paar Wörter mehr können daher auf keinen Fall schaden.

Wer sich insgesamt für den Vortrag rund um Spiegel Online interessiert, findet hier das Video vom Vortrag und direkt bei David Kriesel die Auswertung auch noch mal zusammen gefasst.  Dieser Artikel kommt im Übrigen auf 500 Wörter – als hätte ich es geplant …

Das Video im Original:

Lizent: CC BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

 

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9 Kommentare zu "Wie viele Wörter sollte ein Artikel haben – am Beispiel von Spiegel Online"

  1. Hallo Bastian,

    vielen herzlichen Dank fürs Verlinken! Nach meiner Erfahrung sollte ein Artikel so lang sein bis er rund ist. Tatsächlich mag Google lange Artikel, ab 1000 Wörter aufwärts. Bei mir kommt ein Mix vor. Schreibe ich aber einen Grundlagen-Artikel dann kann der schon einmal 2000 und mehr Wörter haben. Manche entwickeln sich dann zum Evergreen.

    Alles Gute,
    Tanja

  2. Hallo Bastian,
    vielen Dank für die Erwähnung und das du meinen Artikel verlinkt hast! Die Regelung, dass es mindestens 300 Wörter sein sollen hat sich irgendwann mal festgesetzt. Selbst Google gibt keine Empfehlung raus, denn letztendlich zählt der Inhalt. Ich kennen aber Kollegen, die schwören darauf über 1.000 Wörter und gerne auch mehr als 2.500 Wörter zu veröffentlichen. Natürlich immer unter dem Hinblick „wertvollen“ Content zu liefern. Ich halte es so: Wenn ein Artikel richtig gut ist und alles auf den Punkt bringt was der Beitrag braucht, um seinem Leser alles zu geben was er sucht und das mit 500 Wörter, dann reichen eben auch 500 Wörter. Wenn der Artikel mehr braucht und der Autor nichts in blabla verfällt, dann hat der Artikel eben mehr Wörter. In der Regeln liege ich auch immer bei round about 700 Wörter und ich komme damit inklusive Kürzen auf den Punkt. Ausreißer nach oben habe ich auch auch. Es kommt halt immer auf das Thema und die Auseinandersetzung damit an, wie ich finde.
    Viele Grüße
    Daniela

  3. Danke für deine Einschätzungen hier, fand ich sehr interessant und werde ich auf jeden Fall berücksichtigen. Immer gut von Profis Informationen zu bekommen!

  4. Hey Bastian,
    danke für den Artikel. Ich finde Spiegel Online ist aber eher ein schlechtes Vorbild dafür, weil es sich um Nachrichten handelt und dort alles kurz und knapp zusammengefasst wird. Wenn jemand etwas wirklich wissen will, reichen aber 350 Wörter nicht wirklich aus. Hängt halt ganz davon ab was man vermitteln will und welche Leser man hat.

    Viele Grüße,
    Julian

  5. Hallo Bastian,
    danke für den Artike
    Ihr Blog ist erstaunlich !!

    Viele Grüße
    Marta

  6. Hallo in die Runde,

    die Meinungen zu diesem Thema gehen leider vollkommen auseinander im Netz. Der eine schwört auf 1600 Wörter, der andere auf mind. 1000 und ein ganz anderer sagt 400 reichen auch aus, kommt auf das Thema an.
    Meine Erfahrungen im Bereich Koch Blog sind die, das mein Mitbewerber meistens nur Stichpunkte oder gar sehr wenig Text verwendet und ich immer um die 500 bis 1000 Wörter schreibe. Trotzdem ist er weit weit vor mir in den Rankings und ich versteh es nicht. Das kann für andere Themen schon wieder ganz anders sein, bei Rezepten ist wohl die kürze wichtiger 🙁

  7. Man sollte es mal so sehen. Man schreibt Artikel eigentlich für den User. Romanlänge liest keiner bis zum Ende, zu kurze Artikel haben den Charakter von Unfertigem. Ich bin auch der Meinung unter 300 Worten ist nicht so Dolle, aber was machen dann bitte Fotoblogs?

  8. Danke für deine Einschätzungen hier, fand ich sehr interessant und werde ich auf jeden Fall berücksichtigen. Immer gut von Profis Informationen zu bekommen!

    Viele Grüße
    Marko

  9. Wahrscheinlich hängt das ganze auch vom Thema ab. Wenn ich nach einem einfachen Backrezept suche, will ich keinen Roman lesen. Wenn es um ein komplizierteres Thema geht wahrscheinlich schon eher.
    Wie andere hier schon erwähnt haben, sollte man den Nutzer hier nicht außer Acht lassen, auch im Bezug auf Abrsprungraten.

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