Auf Inhouse-Seo ist ein Artikel erschienen, der die Verteilung der Linkpower bei einigen großen Seiten untersucht. Offensichtlich wurde bei vielen Seiten wenig Wert auf eine optimale Verteilung der Linkpower gelegt. Aber ist das denn auch wirklich notwendig?
Untersucht wurden unter anderem Newsportale wie Spiegel.de und BILD.de, aber auch AOL, MSN und gmx sowie meinestadt.de wurden mit einbezogen. Außer meinestadt.de nutzt keines der untersuchten Portale nofollow-Links.
Damit wird die Linkpower der Startseite auch auf „unnütze“ Seiten wie das Impressum, Newsletterservices oder andere reine Dienstseiten gelenkt, während die tatsächlichen Contentseiten entsprechend weniger Linkpower von der Startseite bekommen.
Der Artikel kommt zu dem Schluss, „dass deutsche Portale und Newsseiten das Thema der noFollow-Links wohl noch nicht wirklich erreicht hat. Scheinbar wird auch die interne Vererbung des PageRanks kaum bewusst gesteuert.“
Hinterfragt man das Konzept der Linkpower ein wenig, ist dieses Fazit vielleicht etwas zu weit gegriffen. Möglicherweise legen die untersuchten Portale kaum Wert auf Linkpower, weil sie diese einfach nicht brauchen.
Fast die Hälfte der untersuchten Portale waren Newsportale. Linkpower spielt hier kaum eine Rolle, da News nur kurz aktuell sind und dann ohnehin mangels Relevanz wieder verschwinden. Google nutzt daher für News und neue Beiträge in erster Linie informationsstatistische und informationslinguistische Verfahren – die Keywörter in den Beiträgen sind wesentlich stärker gewichtet als alle linktopologischen Komponenten. So kommen neue Artikel schnell zu guten Positionen – auch ohne Linkpop (die neue Seiten ja bestenfalls gering haben können). Allgemein subsummiert man diese Vorgehensweise von Google unter dem Stichwort „Newbiebonus“. Linkpop spielt damit für Newsportale bestenfalls eine untergeordnete Rolle.
Ein weiterer Punkt: fast alle untersuchten Seiten sind starke und sehr bekannte Marken. Die Direktzugriffe auf die entsprechenden Seiten sind damit sehr hoch – entsprechend gering der Anteil Besucher die über Google kommen. Linkpop ist damit kaum nötig, denn Direktzugriffe bedeuten auch, dass die entsprechenden Seiten von Google unabhängig sind. Einzige Ausnahmen in diesem Bereich ist meinestadt.de – unter den untersuchten Seiten die wohl schwächste Marke mit einem hohen Anteil von Traffic über Google Suchbegriffe. Diese Seite benötigt gute Positionen – und hat entsprechend auch Wert auf die Linkpop gelegt.
Demnächst soll auf inhouse-seo eine ähnliche Untersuchung für Shops und Preisvergleichsseiten erfolgen. Diese sind sehr abhängig von guten Google-Positionen (zumindest pauschal, kann natürlich für einzelne Portale schwanken) und sollten damit mehr Wert auf Linkpop legen. Wahrscheinlich ist der Anteil der nofollow-Seiten unter diesen Portalen deshalb höher.