Killt die Killerspiele

Wann kann man ein Verbot von Gewaltspielen auf Computer besser durchsetzen als nach einem Amoklauf bei dem der Täter im Vorfeld auch noch derartige Spiele gespielt hat?

Für Bayern und insbesondere den bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) scheint Winnenden der perfekte Vorwand zu sein, um das Verbot von Killerspielen erneut voran zu treiben. Die bayrische Staatsregierung soll aktuell mal wieder darüber beraten, ob man einen erneuten Vorstoß in diese Richtugn startet. Mal ganz abgesehen davon, dass ich persönliche diese Form der Instrumentalisierung für pervers halte: Nützt ein Verbot denn überhaupt etwas?

Wenn man sich die Diskussionen rund um den Amoklauf betrachtet scheint an sich nur eines sicher: Niemand hat eine Erklärung für die Tat.

Niemand weiß, was genau die Motivation war, niemand kann sagen, welche Rolle Egoshoter dabei gespielt haben. Allein vom Vorhandensein der Spiele oder dem Spielen auf einen ursächlichen Zusammenhang zu schließen verbietet sich eigentlich von selbst – sonst müßte man auch Windows, Outlook und den Firefox verbieten.

Mir scheinen Computerspiele allgemein eher ein Symptom als eine Ursache zu sein. Wer mit dem Leistungsdruck und den Erwartungen der realen Welt nicht mehr zurecht kommt flüchtet in virtuelle Welten, in denen dieser Druck nicht mehr vorhanden ist. Wer an realen Entwicklungsaufgaben scheitert legt wenigstens einen Endboss. Verbietet man eine Teil dieser Auswege greifen Jugendlich wohl wieder verstärkt auf die althergebrachten Lösungen für Drucksituationen und Frustrationen: Alkohol und andere Drogen.

3 Kommentare zu "Killt die Killerspiele"

  1. Da stellt sich auch die Frage, ob man mit einem deutschlandweiten Verbot von Autorennspielen ala NeedForSpeed die Zahl der Verkehrsunfälle (vor allem die mit tötlichem Ausgang) reduzieren könnte – und das ist jetzt kein blödes Beispiel sondern genau das gleiche wie mit den Ego-Shootern (obwohl ich keines von beiden spiele !)

  2. Hallo,
    ich gehe mal noch einen Schritt weiter:
    Unsere Regierung hat es verpasst bei den Anfängen der Gewaltspiele einen Riegel vorzuschieben. Schach, für mich das klassische Spiel, schließlich möchte man den Gegner vernichten, gehört auf jeden Fall auf den Index. Begründung: hier werden Gamer aufgefordert Bauern zu schlagen.
    Ich finde das unzeitgemäß, schließlich leben wir nicht mehr im Mittelalter.

    Grüße

    Radaddel

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