Die Pläne des Springer-Verlages im Bezug auf Paid-Content sind deutlich: Premiuminhalte sollen bald nur noch kostenpflichtig zur Verfügung stehen, wer hochwertige Inhalte haben möchte soll zahlen. Schritt für Schritt soll so die Zahl der kostenfreien Inhalte reduziert und mehr kostenpflichtiger Content angeboten werden.
Das erinnert vom Konzept her an die Anfänge der Online-Zeitung und scheint dementsprechend ein Schritt zurück zu sein. Vor dem Hintergrund dass man kostenfreie Inhalte bislang nur widerwillig angeboten hat weil Bezahl-Inhalte kaum genutzt wurden muss man schon die Frage stellen inwieweit ein altes Konzept die Probleme lösen soll die man bisher auch nicht damit lösen konnte.
Eine neuen Studie der Europäischen Kommission lässt den Springer-Vorstoß noch fragwürdiger erscheinen. im Europe’s Digital Competitiveness Report wurde unter ander auch nach der Nutzung und der Einstellung zu Paid-Content gefragt und die Antworten sind eher wenig hilfreich für neue Konzepte der Bezahlinhalte:
- nur 5 Prozent der befragten hatten in den 3 Monaten vor der Befragung Geld für Online-Inhalte ausgegeben
- bei 16- bis 24-Jährigen waren es 10 Prozent
- nur 20% würden kostenpflichtige Inhalte nutzen wenn es keine freien Alternativen gäbe
Bessere Inhalte für Cash scheint demnach eher nicht zu funktionieren: Auch wenn es die Inhalte nicht kostenlos online gäbe würde nur ein kleiner Teil auf Bezahlinhalte umsteigen. Die meisten Befragten würden lieber keine Inhalte nutzen als dafür zu bezahlen. Leider gibt es keine Auskunft über die Art der erworbenen Online-Inhalte, es bleibt aber zu vermuten, dass insbesondere in der Gruppe der 16- bis 24-Jährigen Online-Spiele, Handy-Logos usw. einen großen Anteil an kostenpflichtigen Inhalten ausmachen. Insofern gibt es auch hier kaum Aussicht auf Erfolg für kostenpflichtigen Journalismus.
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