Zumindest in Österreich stehen die Chancen recht gut bei einem geplatzten Kauf bei Ebay von der Plattform den Schaden ersetzt zu bekommen, zumindest wenn Ebay im Vorfeld von den betrügerischen Machenschaften des Verkäufers wusste und nichts unternommen hat. Im vorliegenden Fall hatte ein Käufer bei Ebay Österreich von einem deutschen Powerseller Goldbarren per Vorkauf erworben und die Ware nie erhalten. Es stellte sich heraus, dass der Käufer nicht der Einzige war, der so abgezockt wurde, sondern das Ebay bereits Monate vorher durch andere Ofper informiert worden war.
Das Landesgericht St. Pölten (Niederösterreich) sah hierin eine Verstoß gegen die Sorgfaltspflicht bei der Auktionsplattform:
Die Beklagte wäre aufgrund der Vielzahl von Warnungen, die ihr insbesondere von B. mitgeteilt wurden, aufgrund des zwischen den Parteien mit Teilnahme an der Versteigerung durch den Kläger geschlossenen Nutzungsvertrages verpflichtet gewesen, die ML-Agentur – trotz des guten Geschäftes, das sie mit ihr machte -, sorgfältig zu überprüfen und aufgrund der Verstöße gegen die eBay-Grundsätze und gegen die Power-Seller-Bestimmungen entsprechend zu sanktionieren.
Interessant dabei ist, dass es durchaus möglich wäre, dass auch in Deutschland Ebay bei gleich gelagerten Verstößen zu einer Schadenersatzzahlung verpflichtet werden könnte. Thomas Stadler schreibt dazu:
Das ist eine Entscheidung, die nach deutschem Recht ebenfalls denkbar wäre. Denn zwischen eBay und seinen registrierten Mitgliedern besteht ein Vertragsverhältnis. Und aus einem Vertrag resultiert grundsätzlich die Pflicht, auf die Rechtsgüter und Interessen der anderen Partei Rücksicht zu nehmen (§ 241 Abs. 2 BGB).
Eigentlich sollte es auch im Interesse von Ebay sein, derartige Vorkommenisse so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen. Jeder Fall in dem Ware nicht (oder nur sehr spät) geliefert wird untergräbt ja auch das Vertrauen der Nutzer in die Ebay-Plattform.
Bei EBay läuft doch sowieso fast alles über PayPal. Fast ja, zumindest angeblich, auch eine brauchbare Sicherheit sein sollte. Im Endeffekt sah es dann aber meistens so aus, dass Aussage gegen Aussage stand, und PayPal einfach nichts gemacht hat.