Contaxe: 2.000 Euro Strafgebühr für Manipulationen [UPDATE]

Contaxe hatte es bereits im vorigen Jahr angekündigt: Klickbetrug wird offensiv bekämpft. Dazu gibt es in den Contaxe AGB einige Passagen die zu diesem Zweck herangezogen werden können. Unter anderem heißt es:

Bei nachgewiesener Manipulation/Beeinflussung zahlt der betreffende Publisher/Affiliate, als Entschädigung für die Aufwendungen zur Entdeckung sowie Überprüfung der betreffenden Manipulation(en), an Contaxe eine Vertragsstrafe pauschal i. H. v. 2000 Euro. Contaxe hat darüber hinaus das Recht dem betreffenden Publisher/Affiliate etwaige höhere tatsächliche Aufwendungen in Rechnung zu stellen.

oder

Der Publisher/Affiliate hat das Recht einen etwaigen Manipulationsverdacht durch dafür geeignete Nachweise zu widerlegen. Gelingt es dem Publisher/Affiliate nicht einen etwaigen Manipulationsverdacht auszuräumen, ist Contaxe bei begründetem Verdacht berechtigt, seinen Account zu sperren, sowie zu schliessen.

Auf Deutsch heißt das, der Webmaster muss beweisen, dass er keine Manipulationen vorgenommen hat. Ob das praktisch überhaupt möglich ist darf bezweifelt werden.

Wie ernst es Contaxe mit diesen Regelungen ist kann man in einigen bekannt gewordenen Fällen sehen. Sowohl im Gulli-Board als auch bei Abakus (mittlerweile gelöscht) berichten User über solche Vertragsstrafen. Scheinbar mit standardisierter Mail wird auf die Manipulation hingewiesen und die Strafgebühr eingefordert. Liest man sich die Vorwürfe an die Webmaster durch steht dort nichts von einer persönlichen Schuld sondern nur allgemein von Manipulationen wird gesprochen. Wer diese Manipulationen durchgeführt hat ist damit wohl egal:

Seitens Contaxe wurden Manipulationen Ihren Contaxe-Account betreffend protokolliert. Umfangreiche Infomationen und Beweise über Art sowie Umfang dieser Manipulationen wurden für etwaige weitere Massnahmen archiviert. Diese Manipulationen – genauer, der (wiederholt vorgetragene) Klick auf Contaxe-Werbebanner von dem selben PC aus – erfüllen den Straftatbestand des Betrugs.

Genaugenommen könnte dem Text zufolge auch ein Dritter den „Tatbestand“ (der (wiederholt vorgetragene) Klick auf Contaxe-Werbebanner von dem selben PC aus) durchgeführt haben, der Accountinhaber müßte wohl trotzdem zahlen. Persönliche Schuld ist kein Bestandteil der bisherigen Contaxe AGB, es reicht wenn rein technisch ein bestimmtes Muster nachgewiesen werden kann.

Damit das nicht falsch verstanden wird: Klickbetrug ist ein großes Problem im CPC-Bereich und die Manipulationen und Machenschaften sind extrem vielfältig und schaden den Werbetreibenden. Ich habe daher als Werbetreibender im CPC Bereich mit eigenen Partnerprogrammen basierend auf dieser Vergütungsform selbst ein großes Interesse daran, Klickbetrug möglichst schnell und effektiv zu unterbinden. Trotzdem halte ich es für keine gute Idee die Verantwortung so auf den Webmaster abzuwälzen und standardisiert Strafgebühren zu verlangen. Insbesondere da der Webmaster in den meisten Fällen die relevanten Daten (IPs, Cookies, Klickzeiten usw.) nicht hat, die liegen bei Contaxe.

Mir persönlich ist das Risiko auf jeden Fall zu groß, dass Dritte meine Werbecodes und Einblendungen manipulieren, daher habe ich die entsprechenden Schaltungen entfernt. 2.000 Euro Strafgebühr entspricht ungeführt dem 100fachen meines bisherigen Verdienstes bei Contaxe – das steht in keinem Verhältnis.

UPDATE: Zumindest der Fall im Abakus-Forum scheint geklärt. Bei dem betreffenden User kamen laut Contaxe Support 80 Prozent der Klicks von einer IP. allerdings konnte der User diese IP nicht in seinen Logfiles identifizieren. Nach Kontakt mit dem Support wurden die 2.000 Euro Strafe erfreulicherweise erlassen.

UPDATE2: Contaxe hat im Abakus-Forum eine Stellungnahme veröffentlicht und darum gebeten, diese auch hier mit einzufügen:

Aufgrund zahlreicher Filter begegnet Contaxe Manipulationen bereits im Ansatz, mit der Folge, dass der Anteil im Affiliate-Netzwerk Contaxe deutlich unter einem Prozent liegt. Aus diesem Grund sehen wir uns, insbesondere langfristig gedacht, auf dem richtigen Weg. Seriöse Affiliates – dies sind bei Contaxe 999 von 1000 Affiliate-Partner – und alle Werbetreibenden unterstützen uns übrigens bei unseren Bemühungen um „saubere Online-Werbung“ – und dies sogar durch Meldungen von Auffälligkeiten.

Wenn wir von Klickbetrug oder anderen Formen der Manipulationen und hier insbesondere von den daraus resultierenden Rechtsfolgen sprechen, dann meinen wir selbstverständlich nicht den versehentlichen Eigenklick auf ein Contaxe-Werbeformat o. Ä. Hinsichtlich der Rechtsfolgen gemäss Contaxe AGB ist auch nicht ein etwaig irrtümliches Fehlverhalten gemeint. Sollte dies irgendwo so vorgetragen werden, können wir dahinter nur eine bewusste Falschdarstellung der tatsächlichen Gegebenheiten oder aber auch Gedankenlosigkeit in der Behandlung dieses wichtigen Themas vermuten.

Contaxe prüft jeden dieser (wenigen) Einzelfälle ganz genau. Nach dieser Prüfung wird der betroffene Affiliate angeschrieben. Der Inhalt dieses Anschreibens ist unterschiedlich. In den Fällen, in denen die Manipulationen zweifelsfrei und vor allem erheblich sind, handeln wir entsprechend der Contaxe AGB. In Abhängigkeit von dem Mass der kriminellen Energie bei der Durchführung der Manipulationen und dem Verhalten des Betroffenen nach Aufdeckung entscheiden wir dann über die weitere Vorgehensweise, ggf. auch über die Hinzuziehung der Strafverfolgungsbehörden.

Das übrigens gelegentlich vorgetragene Argument „ein Dritter hätte ohne Wissen des Affiliate manipuliert“ können wir aus unserer Erfahrung ausschliessen. In diesen Fällen müsste der betreffende Affiliate eigentlich selbst ein Interesse an der Hinzuziehung der Ermittlungsbehörden haben. In insgesamt drei Fällen haben wir nach entsprechender Argumentation des Affiliates vorschlagen die Ermittlungsbehörden im Interesse von Contaxe und dem Affiliate selbst einzuschalten. Dies wurde jeweils nicht gewünscht.

Der Geschäftsführer von Contaxe, Matthias Hofmann, hat zudem deutlich gemacht, dass keine Gefahr für die Affiliates besteht unverschuldet die Strafgebühr zahlen zu müssen. Diese Zusicherung reicht mir persönlich vollkommen aus:

„Es ist eben nicht der Fall, dass einem Webmaster eine 2000 Euro Strafzahlung drohen kann, wenn auf seiner Website – von ihm unverschuldet – Manipulationen zu Lasten von Werbetreibenden verursacht werden.“ (Matthias Hofman per Email)

13 Kommentare zu "Contaxe: 2.000 Euro Strafgebühr für Manipulationen [UPDATE]"

  1. Also, ich kann deine Reaktion durchaus vertsehen, gerade wenn die Situation aus rechtlich Sicht nicht eindeutig zu klären ist, bleibt die Frage dennoch offen, ob solch eine Klausel richtig rechtlich wirksam ist. Ok, in die AGBs kann man schon einige Dinge einbauen, aber diese Paragraf ist doch sehr unsicher und sollte von Seiten Contax überprüft werden.

    Dennoch super, das man sich bei der Strafe einigen konnte.

  2. Bastian | Mai 15, 2008 um 12:59 |

    Ist schon eine schizophrene Situation: Einerseits will man ja als Webmaster das die Leute klicken, weil nur dann die Kohle fließt, andererseits muss man Angst haben, dass sie ZU oft klicken, weil es dann den Kick gibt …

  3. Y-Blogger | Mai 15, 2008 um 18:15 |

    Hmm. Ich kann Contaxe verstehen. Durch sehr gute Quellen kann ich bestätigen, dass die Betreiber hart gegen Klickbetrüger vorgehen bzw. dies immer tun wollten. Wenn die Beschuldigungen rechtens sind, wovon ich in den meisten Fällen ausgehe, ist die Pauschale absolut okay.

  4. „Diese Zusicherung reicht mir persönlich vollkommen aus.“

    Also mir reicht eine solche Aussage nicht aus. Es zählt was in den AGB’s stehet und nicht was in einem Forum gepostet wurde. Man kann später nichts beweisen noch wiederlegen und das Risiko ist mir zu hoch. Das Beispiel im Abkus-Forum zeigt wie schnell man unverschuldet eine Mail + Strafe bekommt. Da wiederspricht sich Contaxe selbst. nee nich mit mir …

    Gruß

  5. Die Zensur im Abakus Forum geht nun auch schon ins maßlose und der Beitrag wurde mal wieder gelöscht. So bleibt es einem nicht eingeweihten User verborgen, sich selbst ein Bild zu machen und für mich ist damit Contaxe von Grund auf nicht mehr vertrauenswürdig.

  6. Soweit ich das gesehen habe, beruhten diese ganzen Foren-Beitrage auf einer realen Email von Contaxe mit einer realen Strafandrohung. Ich glaube nicht, dass das alles unware Posts waren und es sind sicher keine Klickbetrüger die geschrieben haben.

    Natürlich muss gegen Klickbetrüger vorgegangen werden, dazu sollten aber die AGB’s eindeutig formuliert sein. Diese AGB’s von Contaxe wurden ja nun angepasst. Auch in der Email stand, was darunter zu verstehen ist und wer das Ziel dieser Strafe ist. Sicher gehen die meisten Netzwerke gegen Klickbetrüger vor, nur meistens genügt es die Einnahmen einzubehalten und es wird nicht öffendlich breitgetreten.

    Ich finde Contaxe seriös nur die Einnahmen/Klickpreise können mit G00gle nicht ansatzweise mithalten

  7. „Ich finde Contaxe seriös nur die Einnahmen/Klickpreise können mit G00gle nicht ansatzweise mithalten“

    Macht doch nichts. Ich versuche es trotzdem weitestmöglich einzusetzen (zumindest auf weniger gut besuchten Seiten). Mehr Publisher = mehr Merchants. Mehr Merchants = höhere Vergütungen.
    Je mehr also Contaxe nutzen, desto besser werden die Anzeigen, die Vergütungen und sich auch die Kontextsensitivität.

  8. guter Beitrag zum Thema. Da erspar ich mir glatt das eigene Nachforschen zum Thema. War durch einen anderen Beitrag auf diese 2000€-Sache Aufmerksam geworden und hab mich schon auch ein bissl gewundert…

  9. Also ich finde Contaxe ist sehr bemüht alles bestens zu machen. Teilweise fehlt ihnen halt etwas die Professionalität aber ich denke das wird sich schon noch bessern 🙂

  10. Naja also von solchen Vertragsstarfen halte ich nicht wirklich viel. Vor allem deswegen, weil einfach alles pauschalisiert wird und man nicht mehr differenziert, was wirklich schädlich ist und was nicht.

    Der Artikel sagt aber eigtl. schon alles was es zu sagen gibt, Daumen hoch 🙂

  11. contaxe sollte aufjedenfall mal ihre Technik verbessern. Dass nur ein klick pro IP gezählt wird oder so, anstatt arme Webmaster abzumahnen.

    Gruss Joschka

  12. Wörtlichen Zusicherungen vertrauen? Sorry, aber naiver gehts nicht.

    Nebenbei, was soll der Mist? Wie der Vorredner schon sagte, ein Klick pro IP und gut ist.

    Warum soll ICH zahlen wenn andere ihre Technik nicht im griff haben.
    Nebenbei ist die Unkostenpauschale schwachsinn. Die Qualitätsprüfung der Klicks ist ein fester Kostenfaktor der fix im Anteil den die sich abgreifen eingerechnet ist. Die 2000€ pro Fall sind ein Zusatzgewinn.
    Eine ganz erbärmliche Nummer, dann sollen sie gleich alle kleinen Affiliates kicken für die 2000€ in keinem Verhältniss zu ihren Einnahmen stehen.

    Sorry, ganz jämmerliche Nummer wo mit Angst und Schrecken der Geschäftspartner gespielt wird!

  13. aber die Manipulationen bezahlem am ende Werbende und webmaster…

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