Web 2.0 macht dumm …

Bei Golem gibt es einen schönen Artikel über Andrew Keen der mit seinen Artikel zu den Gefahren des Mitmachinternets in den USA schon länger für Aufsehen sorgt.

Grundlage dafür ist eines der größten Probleme des Web 2.0 – die Legitimation von Informationen. Wenn bei nutzergenerierten Inhalten jeder schreiben kann, unabhängig davon wer oder was er ist – wie lassen sich dann relevante Informationen von Unsinn trennen? Bei Wikipedia zum Beispiel versucht man dem Problem mit einem rigiden Qualitätsmanagment Herr zu werden – auch auf die Gefahr hin, das Meinungen und Artikel dadurch zu konservativ werden. Bei anderen Wissensplattformen, wie Lycos IQ zum Beispiel, gibt es mehr oder minder funktionierende Bewertungssysteme.

Bei Keen bekommt derartige Bedenken gleich eine apokalyptische Note:

I fear that Web 2.0 is resulting in cultural chaos, economic catastrophe and moral decay

Ob nun tatsächlich Web 2.0 zum Untergang des Abendlandes führen wird sei mal dahingestellt: Eines ist aber sicher, das Angebot wahlloser Informationen im Web 2.0 zwingt die Nutzer sich selber darüber Gedanken zu machen, welche Informationen richtig sind und welche nicht. Und das ist nicht nur positiv im Internet sondern auch im Real Life. Sich darüber Gedanken zu machen, warum die BILD-Zeitung wieder ein bestimmtes Thema aufgreift oder warum ein bestimmtes Thema in verschiedenen Zeitungen/Medien aus anderen Blickwinkeln beleuchtet wird ist immer nötig, auch wenn die meisten Leute das kaum tun. Zwingt das Internet zu einer kritischeren Haltung gegenüber angebotenen Informationen färbt das auch auf diese Infoquellen ab.

Und natürlich sollte man auch hinterfragen inwieweit Informationen nur deshalb besser sein sollen, nur weil sie außerhalb des Internets publiziert werden. Narzissmus und Geltungsbedürfnis gibt es nicht nur im Internet, entsprechend gilt die Argumentation auch für Quellen außerhalb des Web 2.0. Wobei ich der Meinung bin, dass es im Internet durchaus leichter ist schlechte Infos von guten zu trennen, da hier auch Meinungen zu Meinungen geschrieben werden können. Das geht natürlich auch im RL aber der Zugang zu diesen Infos ist im Internet bedeutend einfacher.

Wer noch etwas mehr zur Kritik an dem Konzept lesen will kann das hier tun.

4 Kommentare zu "Web 2.0 macht dumm …"

  1. Das dass Web definitiv dumm macht sieht man bei den Amerikanern immer am besten, die machen den größten mist und lernen dann nix draus. Kein wunder das solche komischen Studien auch immer von dort kommen.

    Maßlosigkeit, das ist der Punkt an dem man ansetzten muss. Denn man kann auch was lernen im Web, wenn man weiß wie und was man genau will. Natürlich kann man das Web im allgemeinen auch so missbrauchen wie den TV. Sich einfach vor hängen und beschallen lassen mit irgendwelchem kram, geht natürlich auch.

    Hängt halt immer vom Benutzer ab!

  2. Also ich denke der Vorteil des Internets ist es, dass man die Informationen -leicht- „überprüfen“ kann indem man auf mehreren Seiten die Angaben vergleicht.

    Bsp:

    Ich möchte was zum Thema „SEO“ lernen. Ich gehe auf Google und habe auf der Seite 1 mehrere Seiten die was über Links schreiben.

    Also gucke ich mir alle an und gucke ob sie dass selbe schreiben // Welche Aussage am häufigsten gemacht wird.

    Dies ist der Vorteil vom Internet, im „Reallife“ müsste man dazu mehrere Bücher etc. kaufen.

    Gruß

  3. Das ist doch alles so „Früher war alles besser“ Geschwätz. Etwas eigentlich Gutes nicht zu tun, weil es auch schlechte Effekte hat ist doch echter Blödsinn.

  4. da finde ich es wieder gut, dass das Web 2.0 unsere Sinne schärft. Anderseits besteht die Gefahr, dass sich Menschen angewöhnen die erstbeste Information als richtig anzunehmen, weil alles ja so schnell gehen muss.

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