Wenn die EMMA sich am Internet versucht …

Das Thema Zugangsperren und KiPo kann natürlich auch an EMMA (OT: das politischen Magazin von Frauen) nicht haltmachen. Unter der Überschrift „Meinungsfreiheit für Kinderpornos?“ und der Eingangsfrage

Lassen Datenschützer und Internet-Freaks sich vor den Karren der Händler und Freunde von Kinderpornografie spannen?

wird versucht sich dem komplexen Thema zu näheren. Mit eher mäßigem Erfolg möchte man sagen, denn auch hier scheint die verantwortliche Redaktionspraktikantin mit dem Gesetz oder mit dem Internet eher mäßig vertraut.

Um mal ein Beispiel zu bringen, dass sich bereits am Anfang der (nennen wir es an dieser Stelle mal netterweise) Argumentationskette befindet.

Das Bundeskriminalamt soll eine Liste mit Internetseiten erstellen, auf denen Kinderpornografie zu sehen ist. Diese Liste, die täglich aktualisiert werden soll, wird an die acht großen Provider weitergeleitet. Und die sind dann verpflichtet – zur Zeit vertraglich, später gesetzlich –, die entsprechenden Seiten innerhalb von sechs Stunden abzuschalten.

Provider die Seiten abschalten sollen? Davon steht allerdings nichts im Gesetz. Die Provider sollen die Seiten nur tarnen, die Inhalte und die Seiten selbst bleiben nach wie vor online.

Später wird es dann etwas interessanter, denn dass Leyen-Mantra vom großen Gesamtplan kommt ins Spiel. Das außer dem Zugangssperren-Gesetz bisher von anderen Maßnahmen bisher nichts zu sehen ist wird nicht erwähnt. Insbesondere eine Erklärung, warum beim wichtigsten Punkt („Das Wichtigste ist, die Täter zu verfolgen und zu stellen.“) bisher kaum Änderungen vorgenommen wurden fehlt, ebenso eine Begründund warum Punkt 3 der Liste als erster abgehandelt wird.

Laut EMMA sind Internet-Blockaden insbesondere dann sinnvoll wenn „Bürokratie oder fehlende Rechtshilfe abkommen das Abschalten erheblich schwieriger“ machen. Das ein Großteil der Bürokratie selbst verursacht ist weil das BKA angewiesen ist sich an den Dienstweg zu halten statt die Provider direkt zu informieren oder das die entsprechenden Rechtshilfeabkommen nach wie vor nicht forciert werden – unnötiger Ballast der eigentlich nur verwirrt.

Ein paar Sätze weiter kommt es dann doch: „Nerds“. Alle die sich für ein freies Internet einsetzen sind ja ohnehin nur Freaks die keine Freunde haben, ein mangelndes Rechtsverständnis und wahrscheinlich ohnehin bald Amok laufen. Man möge mir verzeihen, aber an dieser Stelle habe ich die Lektüre dann abgebrochen. So viel Vorurteile in einem Blatt sind wirklich nicht leicht zu verkraften. Oder um es mit EMMA selbst zu sagen: EMMAs Motto: Nie modisch, aber modern. Und mittlerweile auch nicht mehr modern.

4 Kommentare zu "Wenn die EMMA sich am Internet versucht …"

  1. Schade dass Du die Lektüre abgebrochen hast, denn der dickste Hund kommt noch: Der AK Zensur soll die Website der Kinder„hilfe“ gehackt haben!

  2. Tatsächlich. Und der Aufruf zur Selbstjustiz darunter war auch nicht zu verachten.

  3. Die EMMA kann ich seit Alice Schwarzer eh nicht mehr ernst nehmen.

  4. Wittgenstein | August 2, 2009 um 16:38 |

    Ich habe da so eine Idee.
    Das Internet wird zu einer Plattform die von der Bundesregierung geleitet wird.

    So eine Plattfrom ähnlich wie bei AOL.
    Es gibt keine privaten Provider mehr.
    Wenn man eine Webseite reinstellen möchte, muss man in Deutschland wohnen und bei der Registrierung sich ausweisen können.
    Jede Seite wird mindestens einmal im Monat durchleuchtet.
    Dazu stellt die Regierung 3 Mio. Freiberufler ein die täglich ein anonymisiertes Datenpacket erhalten und es auswerten (damit reduziert man die Arbeitslosigkeit).

    Das surfen für die Deutschen auf den deutschen Seiten ist problemlos möglich.
    Wenn man eine Seite aus dem Ausland an-surf-en möchte muss man eine Art Ausreise Visum beantragen.
    Das geht aber auch ganz schnell.
    Auf der Internetverwaltungsamts Seite 2-3 klicks und fertig.
    Hat man dieses „Visum“ gekriegt dann wird jede ausländische angesurfte Seite gespeichert.

    Manche würden es die „Totale Internet-Kontrolle TIK“ nennen.
    Natürlich könnte man diese Idee noch verfeinern.
    Aber das dürfte reichen um den Bürger nochmehr durch zuleuchten.

    Noch ein Wort zum Schluss.
    Es ist Sonntag der 2. August 2009
    Auszüge aus meiner Idee werden früher oder später Realität.

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