Die Debatte über den Einsatz von Statistik- und Trackingsoftware tobt in Deutschland schon seit geraumer Zeit. Google Analytics ist trotz der jüngsten Änderungen immer noch eher umstritten und die Datenschutzbeauftragten empfehlen daher den Dienst eher nicht einzusetzen.
Das Landeszentrum für den Datenschutz in Schleswig Holstein (ULD) hat nun eine Empfehlung herausgegeben bei der nicht nur von Analytics abgeraten sondern auch explizit auf eine Alternative hingewiesen wird. Webmaster sollten lieber die kostenfreie Software Piwik nutzen und auf Analytics verzichten. Das ULD schreibt dazu:
Nach dem negativen Verdikt des ULD zu dem Einsatz des Produktes „Google Analytics“ und anderer Werkzeuge zur Nutzungsanalyse im Internet hat das ULD das unentgeltlich zur Verfügung stehende Produkt Piwik im Rahmen seiner aufsichtsbehördlichen Zuständigkeit geprüft und Rahmenbedingungen festgehalten, wie dieses Produkt datenschutzkonform eingesetzt werden kann. Anders als bei vielen anderen Produkten zur Webanalyse findet die Verarbeitung nicht bei einer anderen Stelle oder bei einem Auftragsdatenverarbeiter statt, sondern auf dem Rechner des Webseitenanbieters selbst.
Allerdings ist auch Piwik in der Grundinstallation nicht datenschutzkonform. Das ULD hat daher ein knapp 17seitiges PDF veröffentlicht das beschreibt wie die Software mit Plugins und Einstellungen so gestaltet werden kann dass ihr Einstaz datenschutzrechtlich unbedenklich ist. Unter anderem wird der Einsatz des Plugins AnonymizeIP vorgeschlagen und der Einbau von Sieten zum Widerspruch. Auch die Laufzeiten der Cookies sollten verringert werden.
Das PDF steht auf den Seiten des UDL zum kostenlose Download Bereich: LINK
Allerdings erfordert Piwik (anders als Analytics) eigene Ressourcen, da es als Software auf den Systemen des Webmaster installiert wird. Wer ohnehin schon Probleme mit der Auslastung hat könnte durch eine zusätzliche Piwik Installation das System überlasten. Gerade für kleinere Seiten die hobbymäßig betrieben werden kann dies ein Problem darstellen. Auf der anderen Seite sollte man sich natürlich überlegen ob es für solche kleinen Seiten überhaupt sinnvoll ist ein Tracking zu installieren. Wenn man nur auf die reinen Zugriffszahlen zurückgreifen möchte und keine komplexeren Datenanalysen benötigt reichen anderen ressourcen-schonendere Lösungen vollkommen aus.
Danke für diesen Artikel. Verstehe die Aufregung um Google Analytics nicht so ganz. Was ist denn mit den Server Logfiles auf die fast jeder Webmaster Zugriff hat? Da werden viel ausführlichere Daten angezeigt. Nicht nur die IP, die ich als Nutzer von Analytics ja gar nicht (mehr) sehe. Freilich kennt Google diese aber und kann die entsprechend verknüpfen/targeten.