Die Katastophe in Haiti ist nach wie vor in den Medien präsent und es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Organisationen, die zu Spenden und Hilfe aufrufen. Das hat sich auch in den Marketing-Abteilungen herumgesprochen und es gibt kaum noch Unternehmensseiten ohne einen Spendenbutton für die Erdbebenopfer in Haiti.
Aber muss das im gewerblichen Bereich eigentlich immer auch mit einer Marketingaktion verknüpft sein? Eisy hat sich hier schon darüber aufgeregt, dass man sich faktisch Follower auf Twitter über Haiti-Spenden kauft, die Sueddeutsche hat ähnliches über die ZDF-Spendengala berichtet, in der Unternehmen ihre Spende direkt präsentieren durften und damit natürlich noch einen netten Marketingeffekt bekamen.
Deutschlands oberste moralische Instanz, Kai Diekmann, konnte es gar nicht fassen, wie man an Spenden auch noch Kritik üben konnte und schnappte als Reaktion auf letzteren Beitrag gleich zurück:
„… Der nämlich lässt sich allen Ernstes darüber aus, dass bei der ZDF-BILD-Spendengala für Haiti am Dienstag (18 Millionen Euro (!) kamen zusammen) auch Firmen wie Siemens oder Lidl Geld gaben …“
Was er dabei „vergaß“ – nicht die Spenden selber standen in der Kritik sondern die enge Verknüpfung mit Marketingmaßnahmen. Gespendet wird also nicht nur um Menschen zu helfen sondern um gleichzeitig um das eigene Image aufzupolieren/Werbewirkung zu erreichen. Man hätte das Geld auch ohne Auftritt direkt spenden können aber dann hätte es ja keiner gemerkt – von den Bedürftigen auf Haiti mal abgesehen.
Wie weit das gehen kann zeigt der Discounter Kik (aktuell Werbeikone Verona Pooth): Sage und schreiben 1 Cent pro Einkauf spendet der Discounter an die Opfer von Haiti. Das sind bei 1000 Einkäufen immerhin satte 10 Euro. Für das Ziel von angestrebten 500.000 Euro Spendensumme müßten also 50 Millionen Einkäufe getätigt werden – das klingt eher wie Hohn, auch wenn die Obi-, Kaisers- und Tengelmann-Filialen ebenfalls mitmachen..
Es scheint also IN zu sein, nur zu Spenden, wenn es neben der Spendenquittung auch etwas positive Reputation oder am Besten gleich noch neue Kunden gibt.
Wer im übrigen ganz ohne Marketing Spenden will (einfach nur weil er den Menschen helfen möchte) kann dies direkt bei den Hilfsorganisationen tun:
Welthungerhilfe
Stichwort: Nothilfe Haiti
Sparkasse KölnBonn
Konto 11 15
BLZ 370 501 98
Aktion Deutschland Hilft
(Bündnis von deutschen Hilfsorganisationen)
Stichwort: Erdbeben Haiti
Bank für Sozialwirtschaft
Konto 10 20 30
BLZ 370 205 00
Kindernothilfe
Stichwort: Erdbeben Haiti
KD-Bank eG
Konto: 45 45 40
BLZ 350 601 90
Diakonie Katastrophenhilfe
Stichwort: Erdbeben Haiti
Postbank Stuttgart
Konto 502 707
BLZ 600 100 70
Caritas international
Stichwort: Erdbeben Haiti
Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe
Konto 202
BLZ 660 205 00
humedica e.V.
Stichwort: Erdbeben Haiti
Sparkasse Kaufbeuren
Konto 4747
BLZ 734 500 00
UNICEF
Stichwort: Haiti
Bank für Sozialwirtschaft
Konto 300 000
BLZ 370 205 00
Ärzte ohne Grenzen
Stichwort: Haiti und andere
Bank für Sozialwirtschaft
Konto 97 0 97
BLZ 370 205 00
Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
Stichwort: Haiti
Bank für Sozialwirtschaft
Konto 41 41 41
BLZ 370 205 00
Plan International Deutschland e.V.
Stichwort: Haiti/Katastrophenhilfe
Postbank Hamburg
Konto 0001 623 207
BLZ 200 100 20
´
Christoffel-Blindenmission (CBM)
Stichwort: Haiti
Bank für Sozialwirtschaft
Konto 2020
BLZ 370 205 00
CARE
Stichwort: Haiti
Sparkasse KölnBonn
Konto 4 40 40
BLZ 370 50 198
Malteser Hilfsdienst e.V.
Stichwort: Erdbeben Haiti
Bank für Sozialwirtschaft
Konto 120 120 120
BLZ 370 205 00
SOS-Kinderdorf e.V.
Stichwort: Nothilfe Haiti
Bank für Sozialwirtschaft
Konto 780 800 5
BLZ 700 205 00
MISEREOR
Stichwort: Haiti
Pax-Bank Aachen
Konto 10 10 10
BLZ 370 601 93
Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V.
Stichwort: Haiti
Sparkasse KölnBonn
Kontonummer: 2 222 222
Bankleitzahl: 370 501 98
Kindermissionswerk „Die Sternsinger“
Stichwort: Haiti
Pax Bank Köln
Kontonummer: 10 31
Bankleitzahl: 370 601 93
Oxfam Deutschland e. V.
Stichwort: Erdbeben Haiti
Bank für Sozialwirtschaft Köln
Kontonummer: 13 13 13
BLZ 370 205 00
Ein wichtiger und richtiger Gedanke lautet: Tu Gutes und rede darüber. Natürlich ist es Marketing für die Unternehmen, aber gleichzeitig ein Zeichen „Hey, ich tue etwas gutes, mach auch du mit.“
Ganz ehrlich .. ich hab lieber, dass die Unternehmen da ein wenig Marketing betreiben und Geld zur Verfügung stellen, als dass sie es rein gar nicht machen. Denn „verpflichtet“ sind sie nicht .. ich seh das nicht so schwarz.
Spenden schön und gut, aber das hilft den Leuten in Haiti auf Dauer nicht wirklich weiter. Was die brauchen sind Investitionen in die Wirtschaft. Hier ein paar Gedanken dazu: http://tinyurl.com/yeqqmzm
Gerade hier nochmal nachgelesen.
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de/spenden/ethik-im-fundraising/ethik-fr-firmenspenden/index.html
Finde ich eine gute Handhabung. Geht jetzt nicht um das werbewirksame Spenden an sich, aber doch interessant zu lesen.
Das bei größeren Spenden der Firmenname genannt wird – who cares. Immerhin sind Konzerne wie z.B. Siemens durchaus darauf angewiesen, dass der Firmenname auch in einen Bezug gebracht wird der positiv ist und später zu einem Kauf führt.
Von Billig-China-Haushaltsgeräteherstellern ist mir nicht bekannt, dass es jemals Spenden für einen guten Zweck gab.
Richtig pervers ist jedoch auf den Spendenzug aufzuspringen und mit 1 Cent Beträgen oder ähnlich günstigem für die Aufwertung des Namens sorgen zu wollen. Auf der einen Seite Kinderarbeit oder Hungerlöhne in der 3ten Welt und auf der andere Seite das Image mit 2500 Euro aufpäppeln… Da ist mir Siemens und co. wirklich lieber
„Tue Gutes und rede darüber.“ Dieses Zitat beinhaltet sicher nichts Falsches, nur sollten Marketing und Spende im richtigen Verhältnis stehen. Im Fall PC-Welt und Kik tendiert es leider zu sehr in Richtung Marketing. Und das auf eine sehr offensichtliche und ärmliche Art und Weise.
Mein Kommentar #2 ist natürlich nicht so gemeint, dass ich es gutheiße, was z.B. KIK veranstaltet. Ich wollte eigentlich eher das ausdrücken, was Sven #5 aussagt!
Du hast es einfach besser auf den Punkt gebracht.
Wir haben im Unternehmen ebenso eine beachtliche Summe an das rote deutsche Kreuz gespendet – ganz ohne Marketinghintergrund und ohne extra Newsartikel darüber (Nach dem Motto: Stillschweigen und Gutes tun.).
Ich kann mir in dem Bereich echt schwer eine eindeutige Pro oder Contra Meinung bilden. Wenn Kik mit der 1 Cent Spenden-/Marketingaktion was Gutes tut – warum nicht? Aber andererseits brauchen die Leute in Haiti schnell Hilfe – warum die Spende (und damit deren Leid) unnötig herauszögern?