SEO-Tipps für sueddeutsche.de

Der Chefredakteur von Sueddeutsche.de fordert „eine Konvention über statthafte und unstatthafte Maßnahmen“ beim SEO. (Horizont.net) Wohl ein Hilferuf, denn der Anteil der Besucher, die über Suchmaschinen auf den Seiten von sueddeutsche.de landen ist mit 15 bis 20 Prozent eher gering.

Bei meingottundmeinewelt gibt es schon eine kleine Analyse, warum die Seite bisher so schlecht in den SERPS abschneidet, an dieser Stelle will ich das noch ein wenig vertiefen und ein paar Tipps geben, wie auch sueddeutsche.de ein wenig besser rankt.

1. OnPage Faktoren

Onpage hat man sich bei sueddeutsche.de durchaus Mühe gegeben. Alle Seiten haben individuelle Titel und individuelle Metatages. Die Metatags sind etwas überfrachtet, aber da diese ohnehin keine Beachtung mehr durch Google finden kann man das getrost ignorieren. Die Description ist in der Regel identisch mit dem Appetizer des Artikels, was keine schlechte Lösung ist.

Die Überschrift des Artikels ist bei sueddeutsche.de als <h1> (Überschrift) gekennzeichnet, der h2 Tag wird ebenfalls verwendet.

Größtes Manko jedoch: die URLs werden nicht aufgelöst sondern als Zahlen dargestellt:

http://www.sueddeutsche.de/,tt4m1/deutschland/artikel/745/181186/

Keine Keywörter in den URLs bedeutet auf jeden Fall eine geringere Wertung in den Rankings gegenüber Seiten, die hier „sprechende URLs“ verwenden. Eine Umstellung in diesem Bereich ist daher dringend notwendig, wenn auch mit hohem Aufwand verbunden.

Bei der Linksteuerung arbeitet sueddeutsche.de gezielt mit nofollow-Links um die Power auf relevante Seiten zu verteilen. Von 250 Links auf der Startseite sind immerhin 45 mit nofollow gekennzeichnet, was insbesondere bei Links zum Impressum, dem RSS-Bereich oder dem WAP-Bereich auch durchaus Sinn macht. So wird nicht nur Duplicated Content vermieden sondern auch die Linkpower nicht auf „unnütze“ Seiten verteilt. Warum allerdings der Login –Link kein nofollow bekommen hat bleibt mir ein Rätsel.

Bis auf die problematischen URLs ist man also durchaus gut aufgestellt im OnPage-Bereich.

2. OffPage Faktoren

Fragt man die Daten von sueddeutsche.de bei Google ab bekommt man folgende Zahlen: Insgesamt sind fast 3 Millionen Seiten indexiert, dabei werden runde 13.200 Backlinks gefunden. Beim Konkurrent Welt.de sieht die Sache ähnlich aus: auf 730.000 Seiten kommen 11.900 Backlinks. Die geringe zahl der Backlinks ist dabei wenig erstaunlich, immerhin ist Google bekannt dafür nur einen Bruchteil der Backlinks anzuzeigen.

Unterschiede gibt es bei der Abfrage im Siteexplorer von Yahoo. Während für Zeit.de 1.2 Millionen Backlinks und 1.1 Millionen indexierte Seiten angezeigt werden kommt sueddeutsche.de gerade mal auf 272.332 Backlink bei 4 Millionen indexierten Seiten.

Betrachtet man sich die absoluten zahlen der Backlinks wird eines deutlich: sueddeutsche.de hat einfach zu wenig Backlinks. Während bei welt.de 1 Backlink auf 1 Seite kommt sind es bei sueddeutsche.de gerade mal 0.068 Backlinks pro Seite.

Die fehlende Linkpower macht sich dann natürlich auch im Ranking bemerkbar. Da nützt auch die Powersteuerung per nofollow nichts mehr, wenn so wenig an Power ankommt kann man noch so gut verteilen – das Ranking bleibt schlecht.

3. Ausweg Web2.0

Wer sich ein wenig auf den Seiten von sueddeutsche.de umgeschaut hat, wird möglicherweise auch auf die Social Bookmark Buttons gestoßen sein. Oder auch nicht, denn die Leiste ist am untersten Teil der Artikel angebracht, noch unter den Kommentaren. Wer so lieblos mit dem Thema umgeht braucht sich nicht zu wundern, wenn niemand die Buttons nutzt.

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Backlinks dringend benötigt werden, könnte dies aber einen Ausweg darstellen. Eine prominentere Platzierung der Buttons könnte Artikeln wertvolle Deeplinks in SB-Portalen bringen. Es ist relativ schwer zu bewerkstelligen hunderttausende Backlinks zu generieren, aber mit Deeplinks auf neue Artikel ließe sich zumindest das Ranking dieser Seite pushen.

Will man noch weiter gehen könnte man ähnlich wie golem.de eine Trackback-Funktion einbauen um den Anreiz zu erhöhen, Backlinks auf einzelne Artikel zu setzen. Das wäre natürlich mit einem Mehraufwand für die Kontrolle der Backlinks verbunden, könnte aber helfen, Backlinks schneller aufzubauen.

Es braucht also an sich keine Konventionen, um die Stärken der Konkurrenz herauszufinden. An sich liegen die Probleme auf der Hand mit denen sueddeutsche.de zu kämpfen hat. Backlinkaufbau und gute URLs sind an sich SEO-Grundlagen, keine Manipulationen von Suchmaschinen sondern einfach die gute Aufbereitung von Content – wer da schludert hat eigentlich auch kein besseres Ranking verdient.

Falls noch Fragen bestehen: meine Telefonnummer steht im Impressum 🙂

Weitere Blogreaktionen auf

17 Kommentare zu "SEO-Tipps für sueddeutsche.de"

  1. Cooler Beitrag, jedoch die Umwandlung in sprechende URLs wäre vom Aufwand her wesentlich größer als vom Nutzen. So wichtig ist der Einfluss von Keywords in der URL nicht.

  2. Bastian | Juni 19, 2008 um 8:55 |

    Wenn man den gesamten Datenbestand umstellen wollte wäre das sicher ein extremer Aufwand der kaum im Verhältnis zum Nutzen stehen würde, einfach weil in einem Newsportal der meiste Aufwand auf neue Artikel gelegt wird. Niemand interessiert sich merh für Artikel von vor einem Jahr entsprechend braucht man die auch nicht mehr zu optimieren.

    Für neue Artikel wäre es aber sowohl vom Aufwand her geringer als auch von Nutzen angemessener, ich weiß nicht auf welcher Plattform sueddeutsche.de arbeitet, aber an sich ist es nur eine kleine Änderung in der DB-Struktur + der .htaccess.

  3. Toller Beitrag, nehme immer viel mit wenn ich deine Posts lese 🙂

  4. „Größtes Manko jedoch: die URLs werden nicht aufgelöst sondern als Zahlen dargestellt“
    … ist auch das größtes Manko dieses Artikels.

    Ist schlicht und ergreifend nicht richtig. SPON hat einen ähnlichen URL-Aufbau. Es ist auch hinlänglich bekannt, dass Google nicht sehr viel auf sprechende URLs gibt, auch wenn das in der, zumindestens deutschen SEO-Welt, immer wieder gerne behauptet wird. Überhaupt wird zu viel Wert auf Onpage-Faktoren gegeben, weitaus wichtiger sind: Links. Links. Links.

    Siehe Reisebranche, bestes Beispiel dafür.

    Viele Grüße

  5. Links sind natürlich wichtiger, aber man kann es sich halt auch sehr schwer machen 🙂

    SEOmoz (nicht unbedingt ein deutsches SEO-Portal) zum Beispiel listet sprechende URLs unter den Top10 Keyword-Faktoren. Wichtiger vielleicht noch als die Behandlung durch Google ist die daraus resultierende Verlinkung. Mit sprechenden URLs steigt die Zahl von Backlinks mit Keywords. Hat man Zahlen in der URL wird man halt mit den zahlen verlinkt – eher wenig sinnvoll 🙂

  6. HobbySEO | Juni 21, 2008 um 1:21 |

    Genau – sprechende URLS sind zwar besser (fernab der Positionierung), aber google hat das ganz gut gelernt zahlenkolonnen hochzuschieben – ein Blick in den SERP zu regionalen Anzeige über Branchenbücher reicht da völlig.

    Und die URL-Umwandlung ist kein Ding! Man muss ja nicht alles umwandeln! Neue Seiten kann man per .htaccess aufgreifen und umwandeln – alte bleiben. Somit hat man minimalen Aufwand. Mit der Zeit wachsen die alten Strukturen raus! Hat youtube (oberflächliche Beobachtung) doch auch so gemacht oder?

    Aber eine Frage hab ich noch:
    Wieviel bezahlt euch die Süddeutsche für den Blog? Bzw. deine „Verbi ndungen“ Weil n normaler SEO Blog würde DIES nicht posten! Maximal um kurzzeitig über „sueddeutsche“ zu ranken! 😉

  7. Bastian | Juni 21, 2008 um 7:56 |

    hehe, also bisher zahlt mir sueddeutsche.de noch nichts. Eine Rechnung für den Beitrag habe ich auch nicht verschickt – lohnt sich ohnehin nicht, weil das was da steht nicht mal on-the-top Optimierungen sind sondern an sich fast überall in den SEO-Tutorialen nachgelesen werden kann.

  8. Noch mal: Die SZ hat kein SEO-Problem! Zur besseren Auffindbarkeit fehlen ihnen einfach Backlinks, das ist alles – und das ist kein SEO-Problem. Im Gegenteil, von SEO scheinen sie eine Menge zu verstehen, betreiben sie doch aktuell Linkbaiting auf höchstem Niveau. Oder kommt man aktuell an irgendeinem Blog vorbei, das nicht darüber berichtet? Eben.

    SZs Problem liegt ganz woanders, nämlich an der Gestaltung der Site. Sie ist im Vergleich, sagen wir einmal mit spiegel.de, einfach zu überladen und wenig einladend, einfach mal reinzuschauen um zu erfahren, was es an Neuigkeiten gibt. Als gedrucktes Medium geht meiner Meinung nach nichts über die SZ, wie man es aber im Netz anstellt, jeden Tag die Leute auf die Seite zu locken, zeigt spiegel.de – klares, zweispaltiger Aufbau, so wenig Elemente wie möglich. Und hier liegt der Nachteil für die SZ: Sie haben einfach weniger Leser und damit auch weniger Referenzen.

    Lösung:
    Vergiss SEO. Redesign der Seite, klareres Erscheinungsbild und am Ende des Jahres sollte alles gut sein.

    Viele Grüße

    ps
    Nein, ich habe leider keine Kapazitäten frei 🙂

  9. Ich würde mangelnde Backlinks durchaus als SEO-Problem definieren. Wenn andere News-Seiten 50 Prozent ihrer Besucher über Suchmaschinen bekommen, suedeutsche.de da deutlich darunter liegt scheint es schon ein Problem mit der Auffindbarkeit der Seiten in Google und Co. zu geben.

  10. Nun ja, das mit den Links würde ich sehr vorsichtig sehen. Kurz zwei Zahlen aus Yahoo vergleichen ist bestenfalls polemisch und hoffentlich nicht ernst gemeint. Von wie vielen Domains kommen den die Link? Wie hoch ist der Anteil der Deeplinks? etc. Der Artikel ist nett, aber nicht mehr als ein Ansatz. Und ich glaube, dass die SEOs von der SZ sehr gut wissen, was sie machen. Nur Ihr Chef halt nicht.

  11. Für eine genaue Backlinkanalyse einer Seite taugen die Yahoo Zahlen sehr wenig, aber für einen Vergleich von zwei thematisch ähnlichen Seiten eigenen sie sich durchaus. Immerhin kann man hier davon ausgehen, dass die Backlinkstruktur nicht so gravierend unterschiedlich ist und eine Differenz von fast 1 Millionen angezeigter Links ist groß genug um hier ein Problem erkennen zu können.

    Der nächste Schritt nach dem Erkennen des Problem müßte dann natürlich sein, wo genau die Unterschiede liegen, um daran arbeiten zu können. Dann kämen so Faktoren wie Deeplinks und Domainpop ins Spiel.

  12. Mich wundert es das Süddeutsche keine Profis für SEO hat…

  13. @Bastian: Welche große News-Site bekommt schon 50% des Traffics über Suchmaschinen?

    @Michael: Die Sueddeutsche hat schon SEO-Profis am Start…

  14. @Tekka laut dem Horizont Artikel hat die Welt Online eben jene 50 Prozent Suma Traffic – das war ja der Ausgangspunkt für die ganze Debatte um SEO und Nicht-SEO.

  15. Wobei die WELT hier eben die große Ausnahme darstellt.

  16. Ich habe leider nirgendswo anders entsprechende Zahlen gefunden. Gibt es Statistiken für die Nutzerzahlen auf anderen Portalen wie etwa SPON&Co.?

  17. Hallöchen,
    der Artikel hat mir auf interessante Weise gut erklären können, wie ich meine Website mit der Suchmaschinenoptimierung verbessern kann, obwohl er vor fast zehn Jahren verfasst wurde.
    Großes Lob dafür! Für mehr SEO-Tipps schaut doch einfach auf unserer Website vorbei.

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*