Google tut es wieder – die Bildersuche wird internalisiert

Die Meldung gestern war eher unspektakulär: Google baut die Bildersuche etwas um und ändert einige Punkt am Design. Das neue Aussehen soll schneller laden und besser für den Nutzer sein.

Ein Punkt dürfte aber für viel Ärger sorgen, denn er benachteiligt die Webmaster, die ihre Bilder in der Suche finden. Goole schreibt zu der Änderung unter anderem:

– The source page will no longer load up in an iframe in the background of the image detail view. This speeds up the experience for users, reduces the load on the source website’s servers, and improves the accuracy of webmaster metrics such as pageviews. As usual, image search query data is available in Top Search Queries in Webmaster Tools.

Damit wird die Webseite, die das Bild zur Verfügung stellt, gar nicht mehr geladen. War es bisher noch möglich, über die Bildersuche größere Mengen Traffic zu produzieren, dürften die meisten Besucher zukünftig nicht mehr zur originalen Webseite wechseln. Google lädt nämlich nicht nur die ursprüngliche Seite nicht mehr sondern präsentiert das Bild auch in originaler Größe mit den wichtigsten Daten. Der Grund für ein Weiterklicken entfällt damit.

Martin Mißfeld, der sich viel mit der Optimierung von Suchmaschinenoptimierung per SEO beschäftigt, ist deshalb auch sehr verärgert und schreibt unter anderem, das Google den Deal mit den Webmastern in diesem Punkt aufkündigt:

Google klaut sich auf Kosten der Webmaster, die ihre Daten bislang bereitwillig zur Verfügung gestellt haben, nun deren Inhalte und bindet sie in eigegen Anwednungen ein. Ziel ist ganz klar, User auf den eigenen Seiten zu halten. Und dahinter steckt wie immer das Ziel, diese User zu monetarisieren.

Tatsächlich ist dies ein weiterer Schritt auf den Weg von Google hin zu einer intern ausgerichteten Webseite. Bislang basierte das Prinzip von Google darauf Webseiten und Inhalte zu finden und die Nutzer zu den relevantesten Webseiten weiter zu leiten. Seit ein bis zwei Jahren hat sich diese Grundausrichtung aber geändert. Google arbeitet nun eher daran, selbst die richtigen Antworten zu geben oder Dienste anzubieten, mit denen man diese Antworten findet. Der Strom der Besucher wird daher immer weniger auf andere Webseiten weiter verteilt sondern so lange wie möglich in der eigenen Suche oder auf eigenen Diensten belassen. Die vielen Google Dienste wie Shopping, Finance, Weather, Videos usw. die in immer mehr Suchergebnissen auftauchen, sprechen hier eine deutliche Sprache.

Die Umstellung der Bildersuche folgt diesem Weg. Google bietet bereits die passende Antwort an, der Kunde braucht die Suchmaschine nicht mehr zu verlassen.

Das mag gut für Google sein, ist aber eher schlecht für Webmaster und dürfte auch für die Entwicklung des Netzes schlecht sein. Die Suchmaschine ist immer noch Zugangspunkt Nummer eins, wenn es darum geht Informationen im Internet zu finden. Robert Basic schreibt zwar in einem aktuellen Artikel, dass die Suche aufgrund der neuen Besucherpfade (über soziale Netzwerke) immer eine geringere Rolle spielt, für die nächsten Jahre bleibt Google aber sicher das Tor zum Internet für alle, die nach Informationen suchen. Wenn diese Besucher immer weniger weiter verteilt werden sondern alle bei Google bleiben, dürfte es auch für die Entwicklung des Internets und der Webseiten allgemein ein großes Problem werden.

Aus diesem Grund ist die Änderung in der Bildersuche sicher eine der kleineren Änderungen bei Google, die Geschäftspolitik für die sie steht macht aber sehr nachdenklich.

1 Kommentar zu "Google tut es wieder – die Bildersuche wird internalisiert"

  1. Auch wenn das ärgerlich ist, hat es auch Vorteile. Ich bin immer wieder fasziniert, was Google mittlerweile alles anbietet. Aber die Marktmacht von Google ist auf jeden Fall ein Thema, das gruselig ist.

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