Google kritisieren, aber bitte richtig

Agnes Krumwiede ist kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion und hat wohl in dieser Funktion einen Gastbeitrag für die FAZ geschrieben. Dabei geht es um das Spannungsverhältnis GEMA und Nutzer, aber auch Google und die leidige Diskussion um Youtube und gesperrte Videos auf dieser Plattform kommt darin vor. Google wird unter anderem mangelnde Transparenz vorgeworfen. Das Argument dazu mutet allerdings merkwürdig an.

Frau Krummwiede schreibt:

“ … Google schätzt Transparenz, wenn es um das Verhalten der Nutzer geht. E-Mails analysieren, Nutzerprofile anlegen, Suchanfragen auswerten und dadurch Werbung zielgenau plazieren: So transparent die Nutzer für Google sind, so intransparent ist der Konzern, wenn es um eigene Interessen geht. Ein Blick in die Nutzungsbedingungen von Adsense – Googles Plattform für Werbetreibende – verrät, dass Google seine professionellen Kunden zwar bezahlt, sich aber bei der Berechnung der Zahlung bedeckt hält: „Sie erhalten von Google eine Zahlung in Höhe eines Teils der Werbeeinnahmen, die Google von dritten Inserenten erhält.

Der Anteil der Summe, die Sie erhalten, wird von Google in seinem alleinigen Ermessen festgesetzt. Sie erkennen an, dass Google Ihnen nicht mitteilen wird und hierzu auch nicht verpflichtet ist, wie es diesen Anteil ermittelt und welchem Prozentsatz dieser Anteil im Verhältnis zu den Gesamteinnahmen von Google aufgrund der auf Ihrem(n) Kundenobjekt(en) erscheinenden Anzeigen und Empfehlungs-Buttons entspricht. Die Zahlung wird allein auf Grundlage von durch Google gespeicherten Informationen berechnet.“…“

 

Zum einen ist der Auszug auf den Nutzungsbedingungen von Adsense verkürzt. Der Text lautet in den Terms wie folgt:

“ … 12.1     Sie erhalten von Google eine Zahlung in Höhe eines Teils der Werbeeinnahmen, die Google von dritten Inserenten aufgrund der Anzeigen und Empfehlungs-Buttons auf Ihrem(n) Kundenobjekt(en) erhält. Diese Summe wird von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt, unter anderem (a) von der Anzahl der gültigen Klicks auf Anzeigen auf Ihrem(n) Kundenobjekt(en), (b) die Anzahl der gültigen Ansichten von Anzeigen auf Ihrem(n) Kundenobjekt(en), (c) der Anzahl der gültigen Abschlüsse von durch Empfehlungs-Buttons auf Ihrem(n) Kundenobjekt(en) initiierten Empfehlungsereignissen und/oder durch andere Ereignisse im Zusammenhang mit der Darstellung von Anzeigen auf Ihrem(n) Kundenobjekt(en). Der Anteil der Summe, die Sie erhalten, wird von Google in seinem alleinigen Ermessen festgesetzt. Sie erkennen an, dass Google Ihnen nicht mitteilen wird und hierzu auch nicht verpflichtet ist, wie es diesen Anteil ermittelt und welchem Prozentsatz dieser Anteil im Verhältnis zu den Gesamteinnahmen von Google aufgrund der auf Ihrem(n) Kundenobjekt(en) erscheinenden Anzeigen und Empfehlungs-Buttons entspricht. Die Zahlung wird allein auf Grundlage von durch Google gespeicherte Informationen berechnet. … „

So eine Verkürzung ist unsauber, insbesondere da im Artikel kein Hinweis auf die Auslassungen erscheint. Das ist prinzipiell noch nicht schlimm, es ändert aber die Aussage des Textes doch etwas ab. In der originalen Version geht es nämlich eher darum, die Berechnungsgrundlagen für Einnahmen offen zu legen, daher auch die technischen Details dazu. Liest man die verkürzte Version scheint es dagegen eher um die Einnahmen gesamt zu gehen.

Darüber hinaus scheint Frau Krummwiede der Zeit etwas hinterher zu sein. Adsense hat bereits 2010 offen gelegt, welchen Anteil Publisher an den Einnahmen bekommen. Im entsprechenden Blogpost dazu schreibt das Unternehmen:

AdSense for content publishers, who make up the vast majority of our AdSense publishers, earn a 68% revenue share worldwide. This means we pay 68% of the revenue that we collect from advertisers for AdSense for content ads that appear on your sites

Kritik an Google in allen Ehren und das Unternehmen könnten in vielen Bereich wirklich transparenter arbeiten, aber gerade in diesem Punkt sind die Daten bereits vorhanden.

(via Netzpolitik und Isarmatrose)

 

3 Kommentare zu "Google kritisieren, aber bitte richtig"

  1. Nunja, es ist ja nichts neues, dass Politiker sich gerne selbst reden hören, aber sich selten mit dem Ist-Zustand auseinander setzen, sondern einfach nur Ihre Meinung und ihre eigene Sichtweise durch drücken wollen.

  2. Hmmm… Sitz ich auf dem Schlauch oder habe ich da was verpasst das Werbeinnahmen jetzt ein Kulturthema sind? Aber gut zu wissen das sich die politik sorgen über meine Einnahmen macht, auch wenn ich das nicht will. Ich kann mir hämlich den Luxus leisten zu entscheiden ob ich die Einnahmen von Google will. Facharbeiter in Zeitarbeitsfirmen mit einem Stundenlohn von unter 8 € haben diese Möglichkeit nicht. Wäre besser wenn Frau Krumwiede sich um dieses Klientel kümmert.

  3. Matthias Eggert | August 30, 2012 um 14:37 |

    Es ist halt in Mode alles schlechte dieser Welt in die Schuhe von Google und Facebook zu schieben. Wenn man mal beobachtet für was diese Dienste alles verantwortlich gemacht werden.

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