92 Prozent der Deutschen für eine Kinderporno-Sperre

Eigentlich ist es nur eine kleine Meldung, aber der Wirbel dahinter ist riesig. Gerade erst hatte die Onlinepetition gegen Internetsperren mit knapp 85.000 Unterschriften ein riesiges Feedback bekommen, da meldet Infratest Dimap im Auftrag der Deutschen Kinderhilfe das nur ein Bruchteil der Deutschen gegen diese Art der Sperren wäre.

Mal ganz abgesehen davon, dass man aufgrund der Pressemeldungen zu diesem Thema nicht die Qualität der Umfrage bewerten kann und somit offen ist ob die Resultate dieses Ergebnis tatsächlich stützen: Das der Auftraggeber der Studie die Deutsche Kinderhilfe ist macht stutzig.

Der Verein scheint eng mit der Wirtschaft verquickt. Dazu vertritt man offen CDU-Positionen und der Spiegelfechter schreibt dazu:

Die „Deutsche Kinderhilfe“ wirkt eher wie eine konservative Vorfeldorganisation der CDU, denn wie ein gemeinnütziger Verein, dem es um das Wohl der Kinder geht. Leider wird sie in den Medien immer wieder als neutrale Rückendeckung für CDU-Positionen zitiert.

Der Spendenrat hat die Deutsche Kinderhilfe zudem bereits ausgeschlossen:

Die Kinderhilfe, so hieß es damals, habe „versucht, das System für sich zu instrumentalisieren und dabei billigend in Kauf genommen, dass alle Spenden sammelnden Organisationen in schlechten Ruf geraten“.

Deshalb, so kann man bei Stefan Niggemeier nachlesen, fährt der Verein jetzt den Kampf gegen Kinderpornographie als PR-Strategie:

Die politischen Ziele, die der Verein vertritt, sind immer populistisch und oft extrem — nur dass Radikalität hier, anders als auf den meisten anderen Politgebieten, nicht negativ besetzt ist.

Vor diesem Hintergrund wirkt die Meldung (die ohnehin nur eine mehr oder weniger unreflektierte Pressemeldung auf den meisten Portalen ist) eher wie Lobbyarbeit denn wie ein tatsächliches Argument in der Diskussion für oder gegen Internetsperren. Leider erfahren die wenigsten Leser der Presseartikel tatsächlich etwas über diese Hintergründe der Meldung und des Vereins. Schade an sich, dass Blogger an dieser Stelle wieder die Arbeit der Medien übernehmen müssen.

Update: Gerade noch bei fixmb gefunden: Da scheint doch tatsächlich jemand den Artikel in der Wikipedia im Vorfeld der Aktion etwas „angepasst“ zu haben. Ein Schelm wer Böses denkt.

1 Kommentar zu "92 Prozent der Deutschen für eine Kinderporno-Sperre"

  1. Jetzt müssen echt die anderen Parteien eingreifen und vor allem sollte die Staatsanwaltschaft ermitteln, das geht da ja nun eindeutig nicht mit rechten Dingen zu.

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  1. jugend:sprache

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